Bei Projektteilnahme, werden die Teilnehmer zu einem Anlageseminar eingeladen, in dem die Inhalte detailliert besprochen werden. Nach dem Anlageseminar können die Projektteilnehmer mit der Flächenvorbereitung entsprechend dem Beratungsprotokoll der Besichtigung und dem Anlageseminar beginnen. Bei Fragen oder Problemen, stehen die Naturparke zur Verfügung.
Hier und hier finden Sie Videos des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord zur fachgerechten Flächenvorbereitung.
Generelles zur Flächenvorbereitung:
Voraussetzung für eine erfolgreiche Wildblumenansaat ist die gewissenhafte Flächenvorbereitung. Ein sauberes Saatbett erhöht die Erfolgschancen erheblich. Der Boden sollte daher frei von problematischen Wurzel- und Samenbeikräutern sein. So müssen abhängig vom bisherigen Bewuchs Maßnahmen ergriffen werden, um alle konkurrenzstarken Beikräuter und deren Samendepots im Boden zu entfernen, den Boden abzumagern und feinkrümelig vorzubereiten.
Sollte ein Bodenumbruch möglich sein, kann die Bearbeitung mit dem Pflug und der Kreiselegge durchgeführt werden. Vertikutieren, Fräsen oder Grubbern lockert den Boden für die anschließende Aussaat.
Wird ein Bodenaustausch vorgenommen, ist unbedingt darauf zu achten, nur Unterbodenmaterial und keinen Oberboden aufzutragen. Ansonsten kann fremdes Samendepot eingebracht werden, wodurch Unkräuter auf die Fläche gelangen können. Zur Abmagerung kann Kies oder Sand untergemischt werden.
Flächenabhängige Maßnahmen:
Maßnahmen zur Vorbereitung und zur Einsaat sind abhängig von den Voraussetzungen auf der Fläche. Bei Teilnahme am Projekt, werden alle Flächen begangen und Projektteilnehmer abhängig der Fläche zu den Maßnahmen auf der Fläche beraten.
Südliche/sonnige Lagen:
Sonnige Flächen sind für eine Aussaat sehr gut geeignet. Viele Pflanzenarten können sich bei ausreichender Feuchtigkeit stark entwickeln. Vor einer Ansaat ist verstärkt auf ein sauberes Saatbett zu achten, um konkurrenzstarke Beikräuter einzudämmen. Eine Ansaat im Herbst
reduziert das Trockenheitsrisiko.
Schattige Lage
An schattigen Standorten entwickeln sich viele Arten langsamer und bilden weniger Biomasse aus. Bei der Wahl des Saatguts sollten schattentolerante Pflanzen ohne Gräser ausgewählt werden. Baumwurzeln können einen Bodenumbruch erschweren oder unmöglich machen, sodass eine umbruchlose Ansaat in Betracht zu ziehen ist.
Nährstoffreicher/fetter Boden
Auf nährstoffreichen Böden entwickeln sich konkurrenzstarke Arten besonders schnell. Langsam wachsende Arten, wie viele mehrjährige Wildblumenarten, können sich gegen diese Konkurrenz oftmals nicht effektiv durchsetzen. Durch das Untermischen von Sand oder durch einen Bodenaustausch mit feinem Kies, kann der Boden künstlich und schnell abgemagert werden. Eine auf nährstoffreichen Boden angepasste Saatmischung für Fettwiesen mit konkurrenzstarken Arten kann den Erfolg unterstützen. Eine Umstellung des Pflegemanagements ist in jedem Fall anzustreben.
VORSICHT: Ein sauberes Saatbett ist besonders wichtig, um konkurrenzstarke Beikräuter einzudämmen. Erfahrungen zeigen, dass sich die Margerite bei versäumter Abmagerung in den ersten Jahren durchsetzen wird.
Nährstoffarmer/magerer Boden
Ein nährstoffarmer Boden bietet besonders gute Voraussetzungen für eine artenreiche Wiese.
Ein entsprechendes Pflegemanagement sollte den Status der Wiese erhalten.
Straßennahe Flächen
Straßennahe Flächen stellen in vielfacher Hinsicht einen Sonderstandort (z.B. durch die Salzzufuhr
im Winter) dar. Damit der Bewuchs sich nicht zu hoch entwickelt, muss das Saatgut sorgfältig ausgewählt werden.
Steilhänge
Steilhänge sind besonders stark von Erosion betroffen, sodass der Boden zu jedem Zeitpunkt ausreichend befestigt sein muss. Aus diesem Grund ist nicht zu einem Bodenumbruch auf ganzer Fläche zu raten. Stattdessen kann beispielsweise streifenweise oder punktuell die Grasnarbe entfernt werden. Dem Saatgut kann eine Schnellbegrünerkomponente wie beispielsweise Leindotter, Buchweizen, Gartenkresse und/oder Roggentrespe beigemischt werden. Das Saatgut kann nach dem Anwalzen zusätzlich locker gemulcht werden. Es werden circa 500 g/m² Heu oder Strohhäcksel, oder 2 kg/m² Grasschnitt empfohlen.
VORSICHT: Eine Schnellbegrünerkomponente sorgt für eine schnelle Bodenbefestigung, sollte aber nach 8 bis 10 Wochen noch vor dem Aussamen unbedingt abgemäht und abgetragen werden. Nur so erhält die eigentliche Samenmischung genug Licht und Wasser. Bei einem zusätzlichen Mulchen der Fläche, dürfen keine Unkräuter auf die Fläche gebracht werden. Winde, Quecke, Distel, Weißklee und Ampfer sollten sich nicht im Mulchmaterial befinden!
Flächen, die nicht umgebrochen werden dürfen/können
In einigen Fällen, zum Beispiel, wenn Grünland nicht umgebrochen werden darf, bietet sich eine umbruchlose Ansaat an. Ziel ist es, eine artenreiche Mischung mit einem niedrigen Anteil an Gräsern auszubringen. Sollte die Wiese bereits fett und dicht bewachsen sein, ist in den meisten Fällen von einer umbruchslosen Ansaat abzuraten. In dem genannten Fall sollte langfristig eine Abmagerung durch eine Pflegeumstellung angestrebt werden.
Bei der umbruchlosen Ansaat wird empfohlen, den Bestand zunächst scharf abzumähen und anschließend das Mahdgut abzufahren. Mulchen sollte verhindert werden, um die Nährstoffanreicherung zu reduzieren. Im Anschluss kann der Boden durch Vertikutieren, Fräsen oder Grubbern aufgelockert werden. Die etwas aufgelockerte Erde kann anschließend mit 1 bis 2 g/m² Blumenwiesen-Saatgut eingesät werden. Abschließendes Anwalzen des Saatguts ist zwingend erforderlich.
VORSICHT: Da es sich bei dem Saatgut meist um Lichtkeimer handelt, sollte es nicht in den Boden eingearbeitet werden. Wenig Erfolg versprechen auch Direktsaatmaschinen: sie verletzten den Boden nicht stark genug oder säen oft zu tief.
Bewuchs auf der Fläche vor der Neuansaat
Der aktuelle Bewuchs, insbesondere sogenannte Zeigerarten geben Hinweise zu dem Bodenzustand und zeigen fette (nährstoffreiche) und magere (nährstoffarme) Standorte an. Einige präsente Beikräuter können durch ihre Dominanz eine erfolgreiche Ansaat mit Wildarten erschweren. Folgende Maßnahmen sollten in diesem Fall vorbereitend vor der Ansaat ergriffen werden (Rieger-Hofmann GmbH, 2018/2019):
Flächen mit Wurzelunkräutern
Flächen mit Wurzelunkräutern wie Ampfer, Quecke, Distel, Weißklee und Winde müssen unbedingt durch einen Flächenumbruch mittels eines Pflugs und mehrmaligem Einsatzes eines Grubbers aus dem Boden gezogen werden. Sie vertrocknen anschließend auf der Fläche. Wenn möglich, kann eine Kokosmatte rund 20 bis 30 cm unter dem unkrautfreien Substrat platziert werden, welche für mehr Bodenstabilität sorgen kann. Während der Pflegemaßnahmen ist gesondert auf Wurzelunkräuter zu achten.
VORSICHT: Die Wurzeln der Wurzelunkräuter dürfen nicht durch eine Fräse zerkleinert werden. Aus den verletzten Wurzeln entwickeln sich ansonsten wiederum Pflanzen.
Flächen mit Samenunkräutern
Flächen mit Samenunkräutern wie Melde, Hirtentäschel, Hirse oder Ackerhellerkraut können durch mehrmalige flache Bodenbearbeitung durch eine Kreiselegge, Egge oder Fräse entfernt werden. Da es sich bei Samenunkräutern oft um Lichtkeimer handelt, ist hier eine wiederholte Bearbeitung besonders wichtig.
VORSICHT: Zu beachten ist auch, dass die letzte Bodenbearbeitung maximal 5 cm tief erfolgt.
Bei einer tieferen Bearbeitung würde schlafendes Samendepot aus unteren Bodenschichten
das Saatbett wieder verunreinigen.
Sie finden alle Informationen zum Download auch hier.
Quelle: Rieger-Hofmann GmbH, Katalog 2018/2019